Sonntag, 28.5.2017
Heute soll’s nun endlich ans Meer gehen! Die Vorfreude ist groß, nachdem es bei Malaga ja schon nicht so richtig geklappt hatte und natürlich auch wegen der Aussicht, Afrika zu sehen. Erstmal schlängelt sich die Straße kurvig aus den Bergen, um dann irgendwann vierspurig zu werden. Und welche Überraschung, als wir plötzlich Meister Adebar erblicken. Und zwar gleich in so großer Zahl, daß die Spanier sogar dazu übergehen, so manchen potentiellen Nistplatz mit Drähten für die Störche unnutzbar zu machen. Es ist wirklich rührend zu sehen, wie sich die Eltern um ihren Nachwuchs kümmern und in manch einem Nest die Jungen eigentlich fast schon zu groß für die kleine Fläche geworden sind.
Als wir dann kurz vor Tarifa an einen Aussichtspunkt kommen, sind wir schon ein wenig enttäuscht. Am südlichsten Punkt unserer Reise ist es ziemlich kühl und sehr bedeckt. Afrika kann man jedenfalls mehr erahnen als tatsächlich sehen.
Hier hilft nur die Postkarte, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was man eigentlich sehen könnte.
Gleich hinter dem Aussichtspunkt ist ein alter Windpark dessen verrostete Windkrafträder durch Optik und Geräusche wie vergessene Ungetüme anmuten.
Aber auch das blühende Leben ist in seiner neugierigen und freundlichen Form anzutreffen. Sogar ein Adler lässt sich blicken.
Tarifa lassen wir fürs erste schnell hinter uns. Es ist Sonntag und wirklich jeder Parkplatz scheint belegt zu sein. Deshalb entschließen wir uns, gleich unseren Übernachtungsplatz anzusteuern. Der hört sich nämlich auch ganz vielversprechend an. Wildcamping steht auf dem Programm. Ein ehemaliger Hippie-Strand aus der Flower-Power-Zeit.
Die Zufahrt ist zugegebenermaßen nichts für jedermann und hier trennt sich gleich mal die Spreu vom Weizen. Aber wer es wagt, der hat freie Auswahl von Stellplätzen, einer schöner als der andere. Wow, wir sind begeistert! Der Landy holpert grazil über die Piste und bringt uns ohne Komplikationen über teils sandige Fahrrillen und -mulden zu unserem Traumplatz. Man spürt sofort, dass hier eine Atmosphäre der Lockerheit und Toleranz herrscht. Es haben sich ein paar Wagenburgrn gebildet und manche sind einfach nur mit ihrem Schlafsack gekommen. Die vielen Hunde kommen prima miteinander klar und keiner stört sich an ihnen, nicht mal am Strand.
Am Nachmittag ist der Himmel voll mit bunten Schirmen. Aus der Strandbar ertönt Bob Marley und wer keine Lust auf Wassersport hat, hängt einfach auf einem riesen Kissen in der Bar ab. Mit leckerem Drink, versteht sich. Aber macht euch doch am besten selbst ein Bild…
Der Abend klingt ruhig und entspannt mit Meeresrauschen im Ohr und tausend Eindrücken im Kopf aus. Was kann das Leben doch schön sein!
Montag, 29.5.2017
Beim ersten Spaziergang morgens bietet sich uns ein ganz besonderes Bild, von dem es aber leider kein Photo gibt. Das wäre wohl etwas zu dreist gewesen. Auf einer Betonplatte direkt am Meer sehen wir Leute in unglaublichen Stellungen, die ich hier gar nicht näher beschreiben kann. Ich glaube, man nennt es Joga;) und mir war bisher nicht klar, was das tatsächlich bedeutet. Mich hat die Gelenkigkeit und Ausdauer sehr überrascht. Wieder andere trafen sich zu dieser ruhigen Stunde dort, um einfach zu meditieren. Was ich auch wirklich gut nachvollziehen kann, das Umfeld ist einfach perfekt.
Für heute haben wir uns vorgenommen, einen zweiten Anlauf nach Tarifa zu starten. Und tatsächlich, es ist gleich viel entspannter als am gestrigen Sonntag. Ein Parkplatz ist schnell gefunden und wir genießen einen Bummel durch eine sehenswerte Stadt.